Schlautbachmündung

  1. Befischungs- und Makrozoobenthos Ergebnisse
  2. Chemiedaten
  3. Querbauwerke
  4. Beschattung des Schlautbachs
  5. Sohlstruktur
  6. Uferrandstreifen
  7. Strahlwirkungsanaylse

Befischungs- und Makrozoobenthos Ergebnisse

Quelle: EUfMAa; GoogleMaps

Für die Schlautbachmündung sind mehrere Strahlursprünge sowie potentielle Strahlursprünge ausgewiesen. Sie befinden sich im Schlautbach einige Kilometer vor der Mündung und in der Münsterschen Aa vor sowie nach der Mündung. Durch die Befischungen im Jahr 2019 konnte keiner dieser Strahlursprünge und potentiellen Strahlursprünge bestätigt werden, da lediglich mäßige und unbefriedigende Bewertungen erfolgten. Ein positiver Effekt durch die Renaturierung auf Höhe von Hohenholte, welche 2020 erfolgte, steht noch abzuwarten und könnte zu einer für einen potentiellen Strahlursprung zu erwartenden Bewertung führen (Quelle). Wie gut müsste die dann mindestens sein? 

Während die Makrozoobenthosbeprobungen in der Münsterschen Aa mäßige und unbefriedigende Ergebnisse ergaben, weist der Schlautbach einen eindeutigen Trend auf. Von der Quelle bis zur Mündung nimmt die Bewertung von sehr gut bis unbefriedigend ab. Die beiden guten Bewertungen im Bereich der ausgewiesenen Strahlursprünge bzw. potentiellen Strahlursprünge, bestätigen diese hinsichtlich der Makrozoobenthoszönose nicht nur, sondern weisen auch einen Effekt durch kleinere Maßnahmen (Bsp. Kies oder Totholzeinbringen) auf. In beiden Fällen wurden explizit zwei kleine Maßnahmen beprobt. Die mäßige Befischungsbewertung zeigt jedoch auch, dass allein eine kleine Maßnahme (in diesem Fall Einbringen von Kies) sich ggf. auf einzelne Arten (Bsp. Groppe)  positiv auswirkt, aber noch keinen kompletten Strahlursprung schafft. Sie scheinen besser zur Einbringung von Trittsteinen auf dem Strahlweg geeignet zu sein.

Die Münstersche Aa weist vor der Mündung ein mäßiges Befischungsergebnis sowie eine schlechte Bewertung für das Makrozoobenthos auf. Während sich die Makrozoobenthosbewertung nach Zusammenfluss erheblich verbessert, ist eine solche Wirkung für die Fischzönose 2019 nicht zu verzeichnen.

Die Ergebnisse zeigen ein deutliches Potential des Schlautbachs hinsichtlich einer Strahlwirkung. Jedoch wird auch die Bedeutung weiterer Aufwertungen bis zur Mündung und danach bis zum nächsten Strahlursprung deutlich, damit die guten Zönosen erhalten bleiben.

Chemiedaten

Der Schlautbach als Zufluss zur Münsterschen Aa wirkt sich direkt auf die Wasserqualität dieser aus. Der Bach fließt von der Arningquelle durch Havixbeck bis zur Münsterschen Aa und wird dabei zum Großteil durch landwirtschaftliche Flächen beeinflusst. Doch auch der Einfluss des Ortes Havixbeck und die ansässige Kläranlage lässt sich bei der hydrochemischen Untersuchung des Flusses deutlich erkennen. So finden sich im Gewässer Nitrat und Phosphat aber auch Rückstände von Pestiziden aus Landwirtschaft und Gärten sowie Rückstände von Arzneimitteln.

Wie im restlichen Teil des Einzugsgebietes, spielen die Jahreszeiten auch für den Schlautbach eine große Rolle, während die Nitratkonzentrationen im Winter hoch sind, kann man in den Sommermonaten kaum Nitrat im Gewässer nachweisen. Im Gegensatz dazu, finden sich im Sommer hohe Konzentrationen von Arzneimittelrückständen im Mündungsbereich des Schlautbaches nach Zufluss des Hemkerbaches. Außerdem lassen sich im Frühjahr und Sommer ebenfalls Pestizide und Biozide sowohl aus dem Maisanbau als auch aus Gärten und Fassaden beobachten. Vergleicht man Messwerte von Probenahmen aus Dez 2019 (bei Hochwasser) und Jul 2019 (bei Niedrigwasser) lassen sich deutliche Unterschiede feststellen (Abb).

 

Abb.: Konzentrationen (normiert) ausgewählter Parameter am Probenahmepunkt Schlautbach Mündung im Juli und Dezember 2019

Querbauwerke

Quelle: EUfMAa; GoogleMaps

Im Schlautbach sowie dem Oberlauf der Münsterschen Aa sind viele Qurbauwerke vorhanden. Der hier abgebildete Mündungsbereich des Schlautbachs weist Querbauwerke mit Höhen von 9 cm bis hin zu über einem Meter auf. Mit steigender Höhe ist das Überwinden dieser für immer weniger Arten möglich. Bei einer Höhe von über einem Meter ist davon auszugehen, dass eine Wanderung aus den teils sehr gut bewerteten Abschnitten im Schlautbach in die Münstersche Aa nicht mehr möglich. Die Möglichkeit, dass der Rückhalt des Wassers durch diese Querbauwerke in trockenen Sommern zu einem Rückzugsgebiet für Fische sowie Makrozoobenthos dienen kann, ist gegeben.

Beschattung des Schlautbachs

Quelle: EUfMAa; GoogleMaps

Die Auswertung der Beschattungssituation an der Schlautbachmündung ergibt ein gemischtes Ergebnis. Der Schlautbach weist oft sehr gute bis gute Beschattungssituationen auf. Besonders im Bereich der ausgewiesenen Strahlursprünge und potentiellen Strahlursprünge beträgt die Beschattung oft 100% der Strecke. Dies ändert sich je näher der Bach seiner Mündung kommt. Hier gibt es kaum noch Beschattung, da sich ringsum lediglich Felder befinden, welches sich auch durch ein vermehrtes Algenwachstum im Sommer auszeichnet.

Ähnlich verhält es sich an der Münsterschen Aa. Die ausgewiesenen Strahlursprünge und potentiellen Strahlursprünge oberhalb der Mündung weisen gute Beschattungswerte auf, während der Abschnitt um die Mündung kaum beschattet ist, ebenso wie der ausgewiesene potentielle Strahlursprung unterhalb der Mündung.   

Sohlstruktur

Quelle: EUfMAa; GoogleMaps

Die Sohlstruktur im Bereich der Schlautbachmündung weist eine meist mäßige Bewertung mit einzelnen guten sowie unbefriedigenden und schlechten Abschnitten auf. Außer dem potentiellen Strahlursprung, welcher sich über den renaturierten Abschnitt bei Hohenholte erstreckt, befindet sich kein (potentieller) Strahlursprung im guten oder sehr guten Bereich. Für den FiGt_06 fehlen im Schlautbach sowie der Münsterschen Aa Kies und/oder Schotter als Sohlsubstrat sowie ein stärker ausgeprägtes Makrophytenwachstum. Einen positiven Effekt durch das vereinzelte Einbringen von Kies im Schlautbach, hat sich bereits gezeigt und ist auch im weiteren Gewässerverlauf ratsam. Streckenweise liegt der Schlautbach im Wald und weist hier eine Dominanz von Fallaub und Totholz als Sohlsubstrat auf.  Die Sohle der Münsterschen Aa hingegen wird gerade im Bereich unterhalb der Mündung fast ausschließlich von Sand bedeckt. Zuzüglich tritt in den unbeschatteten Bereichen ein vermehrtes Algenwachstum auf, welches durch das Einbringen von naturnahen Gehölzsäumen gemindert werden könnte.

Uferrandstreifen

Quelle: EUfMAa; GoogleMaps

Der Uferrandstreifen im Bereich der Schlautbachmündung variiert stark. Entlang des Schlautbachs findet sich meist ein sehr guter bis guter Uferrandstreifen, welcher abschnittsweise wegbricht. Gerade in dem ausgewiesenen potentiellen Strahlursprung ist eine Verbesserung des Uferrandstreifens nötig. Ähnlich verhält es sich für die (potentiellen) Strahlursprünge an der Münsterschen Aa, welche teils sehr gut und teils sehr schlecht bewertet worden. Generell ist der Uferrandstreifen entlang der Münsterschen Aa weniger gut ausgeprägt und fehlt abschnittsweise komplett. In Anbetracht der unbefriedigenden und schlechten Beschattungsergebnisse, ist eine Verbesserung durch das Anlegen eines standortgerechten Gehölzstreifens hier wahrscheinlich.

Strahlwirkungsanalyse

Fasst man alle Parameter zusammen, so ergibt sich eine variierende Strahlwirkung für die Schlautbachmündung. Besonders im Schlautbach und seinen (potentiellen) Strahlursprüngen gibt es viele gute sowie sehr gute Bewertungen. Lediglich die eingebrachten Querbauwerke behindert die Strahlwirkung.

Die Münstersche Aa weist eine weniger gute und vor allem weniger durchgängige Strahlwirkung auf. Der Gewässerabschnitt der Renaturierung bei Hohenholte hat eine besonders gut bewertetet Strahlwirkung, doch der folgende Gewässerlauf variiert hauptsächlich zwischen mäßig, unbefriedigend und schlecht. Damit sich das positive Potential des Schlautbacha auf die Mündung in die Münstersche Aa ausbreiten kann, ist neben dem Entfernen der Querbauwerke hier eine Aufwertung auf den Strecken zwischen den Strahlursprüngen notwendig.

Quelle: EUfMAa; GoogleMaps

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