Schmerle
Schmerlen kommen in größeren Bächen und kleineren Mittelgebirgsflüssen vor und sind unempfindlich gegenüber Verschmutzungen (Copp & Villizzi 2004).
Habitatansprüche
Schmerlen geben den Laich im freien Wasser ab und dieser heftet sich an Steine, Totholz, Wasserpflanzen Sand oder Detritus (Schneider & Korte 2005).
Die Larven und Jungfische haben deutlichere Habitatansprüche als die adulten Schmerlen. Sie sind bodenorierntiert und bevorzugen sandigen/ schlammigen Untergrund mit geringer Strömung (Schneider & Korte 2005). Die Larven und Jungfische leben überwiegend in flachen Bereichen am Ufer. Die Juvenile kommen auf Riffelstrukturen und schlammigen Bereichen vor und haben nur eine geringe Strömungstoleranz. Außerdem werden auch Makrophytenpolster und Fadenalgen als Habitat von jungen Schmerlen besiedelt, da in diesen einige Wirbellose für die Nahrungsaufnahme leben (Copp & Villizzi 2004). Mit zunehmenden Alter nutzen die Jungfische auch strömungsexponiertere Bereiche bis zu 0,6 m/s mit sandiger Sohle oder Feinsedimenten zwischen Steinen und grasige Ufer mit überhängender Vegetation (Brunken 1989).
Allgemein kommen die adulten Tiere auf vielen verschiedenen Substraten und in verschiedenen Tiefen vor, jedoch sind besonders hohe Abundanzen in flachen Gewässerbereichen und auf kiesigem Substrat (Zweimüller 1995). Schmerlen lassen sich außerdem auch auf Ton, Detritus, Steinschüttungen oder an stark verbauten Gewässersohlen finden (Brunken 1989). Insgesamt scheinen vor allem die Mikrohabitatpräferenzen der adulten Schmerlen je nach Jahreszeit, Art und Gewässer stark zu variieren (Copp & Villizzi 2004). Adulte Schmerlen halten sich tagsüber in Bereichen mit guten Versteckmöglichkeiten, wie beispielsweise in Lückensystemen zwischen oder unter Steinen oder Totholz auf (Schneider & Korte 2005; Pavel et al. 2005). Es konnte fest gestellt werden, dass ein wichtiger Habitatfaktor die zunehmende Distanz zur Mündung ist, da die Abundanzen flussaufwärts zunehmen (Copp et al. 2010; Pavel et al. 2005).
Querbauwerke ab einer Fallhöhe von 20 cm sind für Schmerlen nicht passierbar. Zudem gelten Schmerlen als schwimmschwache Art und können daher Verrohrungen nicht passieren (Schneider & Korte 2005).
Arten mit ähnlichen Habitatansprüchen
Geeignete Maßnahmen
Maßnahmenimplikationen
Um die Abundanzen von Schmerlen im Gewässer zu fördern, sollten Querbauwerke und Betonsohlen entfernen, um Schmerlen die Wanderung und verschiedene Abschnitte des Gewässers zu ermöglichen. Darüber hinaus kann Totholz und Ufervegetation Schutz vor Fressfeinden bieten.
Literatur
Brunken, H. (1989). Lebensraumansprüche und Verbreitungsmuster der Bachschmerle Noemacheilus barbatulus (Linnaeus, 1758). Fischökologie 1, 29-45.
Copp, G.H. & L. Vilizzi (2004). Spatial and ontogenetic variability in the microhabitat use of stream-dwelling spined loach (Cobitis taenia) and stone loach (Barbatula barbatula). Journal of Applied Ichthyology 20, 440-451.
Copp, G.H., Kovac, V. & S. Siryova (2010). Microhabitat use by stream-dwelling spirlin Alburnoides bipunctatus and accompanying species: implications for conservation. Folia Zoologica 59 (3), 240-256.
Hyslop, E.J. (1982). The feeding habits of 0+ stone loach, Noemacheilus barbatulus (L.), and bullhead, Cottus gobio L. J.. Fish Biology 21, 187-196.
Pavel, V., Dusek, J., Svatora, M. & P. Moravec (2005). Fish assemblage structure, habitat and microhabitat preference of five fish species in a small stream. Folia Zoologica 54 (4), 421-431.
Schneider, J. & E. Korte (2005). Strukturelle Verbesserungen von Fließgewässern für Fische. Empfehlungen für die Lebensraumentwicklung zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie. Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG) mbH, Hrsg., Mainz.
Zweimüller, I. (1995). Microhabitat use by two small benthic stream fish in a 2nd order stream. Hydrobiologica 303, 125-137.
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