Gründling
Gründlinge kommen in fast allen Fließ- und Stillgewässern vor und sind unempfindlich gegenüber organischer Verschmutzung. Sie nutzen Auengewässer für die Reproduktion und präverieren kiesige und sandige Substrate an mäßig strömenden Gewässerbereichen. Es konnten außerdem hohe Abundanzen an Totholz und überhängender und emergenter Vegetation gefunden werden (Juraida 1999; Pandler & Geist 2010).
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Habitatansprüche
Gründlinge legen ihren Laich an Sohlgleiten an Steinen, Sand oder Wasserpflanzen ab (Landes Fischereinverband Bayern E.v. (o.A.)). Die Larven und Jungfische besiedeln langsamströmende Bereiche am Gewässergrund und bevorzugen sandiges, detritusreiches Substrat. Die Jungfische und Einjährigen nutzen lentische Auengewässer und Nebengewässer als Lebensraum, in denen auch ein hoher Schlick und Sandanteil sowie ein großer Vegetationsbestand toleriert wird (Duncan et al. 2001). Die Juvenilen besiedeln Sand-Kies-Ufer und Steinschüttungen und manchmal auch Totholz.
Die ausgewachsenen Gründlinge besiedeln tiefere Bereiche des Gewässers, an denen Kies, Sand und Makrophyten vorkommen (Copp et al. 2010) und Kolke die durch Totholz oder terrestrische Wurzeln entstehen (Osei et al. 2015). Gründlinge können dabei nur in Fließgeschwindigkeiten von maximal 50-60 cm/s leben (Zweimüller 1995)
Arten mit ähnliche Habitatansprüchen
Geeignete Maßnahmen
Maßnahmen Empfehlungen
Um das Vorkommen von Gründlingen zu fördern, sollte das Gewässer ausreichend Abschnitte mit seichter Strömung haben. Dafür sollte eine naturnahe Linienführung gefördert werden als auch der Rückbau von Betonsohle und Begradigungen kann helfen, um Habitate mit geringer Strömungsgeschwindigkeit zu etablieren. Der Einbau oder die natürliche Entwicklung von Totholz kann zur Bildung von Kolken und Unterständen führen, welche wichtige Ruheplätze für die Gründlinge bereitstellen.
Darüber hinaus präferiert der Gründling sandig-kiesige Substrate, die durch Feinkiesdepots gefördert werden könnten. Zudem nutzen sie Auengewässer und stille Nebengewässer als Kinderstube weshalb diese ebenfalls natürlich angebunden werden sollten.
Literatur
Copp, G.H., Kovac, V. & S. Siryova (2010). Microhabitat use by stream-dwelling spirlin Alburnoides bipunctatus and accompanying species: implications for conservation. Folia Zoologica 59 (3), 240-256.
Duncan, A., Kubecka, J., Kett, S., Hanna, N., & Skeldon, J. (2001). Habitats of 0+ fry in an English lowland river. Large Rivers, 153-171.
Jurajda, P. (1999). Comparative nursery habitat use by 0+ fish in a modified lowland river. Research & Management 15, 113-124.
Landes Fischereinverband Bayern E.v. (o.A.). Gründling. https://lfvbayern.de/lexikon/gruendling.
Pander, J. & Geist, J. (2010). Seasonal and spatial bank habitat use by fish in hihgly altered rivers – a comparison of four different restoration measures. Ecology of Freshwater Fish, 19, 127-138.
Zweimüller, I. (1995). Microhabitat use by two small benthic stream fish in a 2nd order stream. Hydrobiologica 303, 125 – 137.
©Schmidt 2022